E-Mobility

Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat den ersten europaweiten „Battery Atlas“ ins Leben gerufen. Das gemeinsam mit der Fachabteilung „Batterieproduktion“ des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) entstandene Werk bildet auf rund 20 Seiten das aktuelle Engagement von Zellherstellern, Modul- und Packproduzenten, Zulieferern von Anlagen und Batterie-Aktivmaterial sowie Recycling-Unternehmen und Batterietestzentren ab.

„In Europa ist es auf beeindruckende Weise gelungen, den Wissensrückstand in vielen Bereichen der Lithium-Ionen-Batterie aufzuholen“, sagt Herausgeber Dr. Heiner Heimes, geschäftsführender Oberingenieur des Lehrstuhls PEM. „Jetzt kommt es darauf an, diese Position zu stärken und damit einen großen Beitrag für alle diejenigen Branchen zu leisten, die auf diese Kernkomponente der E-Mobilität angewiesen sind.“ Laut dem Dokument hat sich der Trend zuletzt grundlegend gewandelt, demzufolge zahlreiche Unternehmen in Europa nicht ihre eigenen Batteriezellen produzieren wollten. Den Zellherstellern sei es indes zu verdanken, dass Industriezweige wie der Maschinen- und Anlagenbau sich in Europa stärker etablieren. Zell-, Modul- und Packproduzenten sowie Anlagenbauer profitieren demnach maßgeblich von der entstehenden örtlichen Nähe zueinander.

Der erste europaweite „Battery Atlas“ trägt die Entwicklung des Markts in sechs Bereichen zusammen. Grafik: PEM RWTH Aachen

Hoffnung auf effiziente Recycling-Verfahren und hohe Rückgewinnungsraten

„Viele Unternehmen haben erkannt, dass die Zellproduktion von stabilen Materiallieferketten abhängig ist, was sich durch europäische Standorte deutlich besser erreichen lässt“, erläutert Heimes. Darüber hinaus eröffne sich die Perspektive, dank der in Europa vermehrt gegründeten Recycling-Betriebe mittelfristig eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu etablieren. „Die große Hoffnung liegt darin, mit effizienten Recycling-Verfahren hohe Rückgewinnungsraten zu erzielen“, sagt Heimes. Da zahlreiche Unternehmen aktuell gleichzeitig Batterien entwickeln und dies zu einem äußerst hohen Prüfaufwand führt, bildet der „Battery Atlas“ auch die aktuellen Testkapazitäten ab. „Oft übersteigt der Bedarf die am Markt verfügbaren Prüfkapazitäten“, erklärt Heimes. Die Übersichtskarte der Testzentren könne daher einen Beitrag zur bestmöglichen Einschätzung der Verfügbarkeit beitragen.

Der „Battery Atlas 2022“ steht in englischer Sprache zum kostenfreien Download bereit. Regelmäßige Karten-Updates sind unter www.battery-atlas.eu zu finden.

About PEM:

Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen wurde 2014 von „StreetScooter“-Miterfinder Professor Achim Kampker gegründet. In sieben Forschungsgruppen widmet sich das Team sämtlichen Aspekten der Entwicklung, der Herstellung und dem Recycling von Batteriesystemen und ihrer Komponenten sowie der Brennstoffzelle und der Produktion des elektrischen Antriebsstranges sowie ganzen Fahrzeugkonzepten. Am Hauptsitz im deutsch-niederländischen Gewerbepark Avantis und an weiteren Standorten – im Elektromobilitätslabor „eLab“ auf dem RWTH Aachen Campus, in der Elektro-Lkw-Forschungshalle im Aachener Ostviertel und demnächst am E-Motor-Forschungsstandort Köln – sind insgesamt 76 Forschende, 33 Beschäftigte in Technik und Verwaltung sowie mehr als 130 studentische Hilfskräfte beschäftigt. Der Fokus des PEM-Teams liegt dabei stets auf Nachhaltigkeit und Kostenreduktion – mit dem Ziel einer lückenlosen „Innovation Chain“ von der Grundlagenforschung bis hin zur Großserienherstellung im näheren Umfeld.