Die derzeitigen Herausforderungen im Straßengüterverkehr sind vielfältig. Neben der Tatsache, dass in Deutschland heute bereits zwischen 60.000 und 80.000 Lkw-Fahrer fehlen, steigt der Bedarf an Transporten weiter. Ein Anhaltspunkt dafür ist der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, der laut Statistischem Bundesamt allein im vergangenen Jahr um 1,6% stieg.
Wie ein speditionsübergreifender „Staffelverkehr“ robust und sicher gestaltet werden kann, wird im Projekt STAFFEL erforscht und realisiert. Auf einer Internetplattform sollen Speditionen Langstrecken inserieren können, die mithilfe von KI-Algorithmen in Teilstrecken zerlegt und über einen Matching-Algorithmus an verschiedene Frachtführer vermittelt werden. Weiterhin sollen auf einem Lenkzeiten-Marktplatz freie Fahrkapazitäten eingestellt werden können, damit diese zwischen Speditionen und Frachtführern anhand von Echtzeitdaten (z.B. Verkehr, Infrastruktur, IoT, Telematik) vermittelt und den Teilstrecken zugeordnet werden können. Auf der KI-gestützten Plattform haben damit sowohl Frachtführer als auch Transportunternehmen die Möglichkeiten ihre Angebote anzubieten oder entsprechende Kapazitäten zu suchen.
Um eine sichere speditionsübergreifende Übergabe der Trailer zu gewährleisten sowie Ladungsdiebstahl oder -beschädigung zu verhindern, sollen im Rahmen des Projekts schlüssellose und fernsteuerbare IoT-Königszapfen- und Ladungsschlösser für den Auflieger entwickelt werden. Die prototypische Umsetzung der Schlösser und der Plattform sollen in zwei Feldversuchen validiert werden. Im ersten Feldversuch werden regionale Transportunternehmen des „Rheinischen Reviers“ über einen Lenkzeitenmarktplatz miteinander vernetzt. Im zweiten Feldversuch werden Wechselstationen etabliert und der Staffelverkehr praktisch erprobt.
Ziel ist es, Effekte, Potenziale und Herausforderungen für den Lkw-Güterverkehr zu identifizieren und eine europaweite Umsetzung, auch unter Berücksichtigung einer Standardisierung, vorzubereiten.
Unter der Leitung des Konsortialführers FIR e.V. an der RWTH Aachen fand am 08.12.2021 der Projekt-Kick-Off im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus mit den Projektpartnern MANSIO, PEM Motion sowie dem DIN Deutsches Institut für Normung e. V. statt. Nach der Begrüßung durch den Förderträger, das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), wurden die Inhalte und Teilziele der einzelnen Arbeitspakete vorgestellt sowie die Aufgaben und Verantwortungsfelder der jeweiligen Konsortialpartner präsentiert.